Das traditionelle „Unnere“ an de Kirb :-)

An de Kirb war es Sitte, dass man immer zu irgend jemand „unnere“ is.
Die Erklärung, was „unnere“ bedeutet, auf Hochdeutsch zu verfassen, ist schon etwas schwer, deshalb mal so die saloppe Erklärung. 🙂

„Unnere“ war (oder ist) wenn man zu späterer Stunde – oder auch zu früher Stunde – wenn die Kneip zu gemacht hat, zu jemand nach Hause is und dort Eier geback hat.
Es kam net nur emol vor, dass de Schinke, der fa de nägschde Morje fa die Familie fas Friestick war, in de Eier verschafft wurde.
Teilweise wurde ach de gesamte Biervorrat geplündert, weil es war jo schon e ganzi Meute, net nur zwei oder drei Leitcher. In Scharen wurde „ingefall“.

Und bei dene „Unnere“ passierte so manch Lustiges und es gibt garantiert genug von de Straußbuwe und Straußmäde, die do drivver berichte kenne.

Wäre schön, wenn so einige Episoden hier ihren Platz finden würden 🙂

Webenheimer Kirb

Die Kirb in Webenheim war Jahr für Jahr etwas ganz Besonderes für alle.
Für die Jugendlichen – ab etwa 15 oder 16 Jahren – deshalb, weil man endlich als Straußbub oder Straußmäde an diesem besonderen Ereignis teilnehmen durfte, die etwas ältere Generation, weil dies mal wieder ein Grund zum Feiern war.
Und die Kirb ging lange!
Andere Ortschaften feierten ihre Kirb meist von Freitag bis Dienstag, dann war für sie schon Ende.
Doch in Webenheim galt das Motto: „während in Villa Riba schon geputzt wird, wird in Villa Webenheim noch gefeiert“!

Wir feierten die Kirb von Freitag bis Mittwoch und da man so gut im Feiern drin war, hätte der eine oder andere gerne noch länger gefeiert.
Vor der eigentlichen Kirb war die Vorkirb, die war dann einen Sonntag vor dem großen Ereignis, da fuhren die Straußbuwe und Straußmäde durch die benachbarten Ortschaften, machten beim Mittagessen eine ausgewählte Kneipe links und dann ging es mit vielen Zwischenstationen wieder in Richtung Heimat. Vor 22 Uhr war da niemand zu Hause.

Doch wirklich hart war die Kirb für die Straußbuwe und –mäde.
Trinken, trinken und nochmals trinken und feiern, feiern und nochmals feiern.
Aber es war jedes Mal wirklich klasse.
Freitagabend wurde dann der Kirwestrauss geschmückt, es wurde gelegt, getackert und getrunken, gaben doch diese Bändchen, die an den Baum kamen, viel Staub ab, so dass die Luft im Raum ziemlich trocken war und die Kehlen mussten deshalb gut gespült werden.
Dann, nachdem das Werk vollbracht war, wurde dann die Kirb ausgegraben. Die wurde das Jahr zuvor bei einem Straußmäde verbuddelt – in Form einer Flasche edelstem Wein – und die wurde dann zum Beginn der Kirb wieder ausgegraben.
Und da wurde schon der eine oder andere Vorgarten fast ganz umgegraben, weil sich jeder eine andere Stelle gemerkt hatte, wo die Flasche Wein lag. Und dann ging es jedes Mal richtig hoch her – die Kirb war einfach was Besonderes.

Leider ist in den letzten Jahren diese alte Tradition, die jedes Jahr wieder aufs Neue auflebte, vollends verschwunden, was natürlich sehr schade ist. Denn wer so eine Kirb nicht mitgemacht hat, dem fehlt eine wichtige Erfahrung im Leben.

Dem ist doch so?